Januar 2024
Liebe Spender und Freunde,
mit diesem Bericht wollen wir Sie / Euch ein Stück mit auf unsere vergangene Fahrt im Dezember nehmen.
Am Mittwoch, den 27.12.23, starten wir (Dorothea und Karl-Heinz Böhme) um 3.30 Uhr mit unseren vollgepackten Fahrzeugen und Anhängern.
In Hohenstein - Ernstthal holen wir zwei Mitfahrer ab (Margarete Engling und Michael Quellmalz), der Nächste (Hans-Günter Fricke) steigt in Dresden zu. So ist unsere fünfköpfige Gruppe komplett. Die erste Etappe geht über Prag, Brno, Bratislava und Miskolc zu unseren Freunden nach Sajosenye / Ungarn
Vor uns liegen 930km.
Nach den vergangenen Regentagen freuen wir uns über trockene, teils leere Autobahnen bei Minusgraden und Sonnenschein. Kurze Tank Stopps und Pausen unterbrechen unsere lange Fahrt.
Gegen 18.00Uhr kommen wir müde, aber dankbar bei unseren Gastgebern, Imre und Zsuzsa an. Viele Hilfsgüter werden hier schon ausgeladen, manches umgepackt, denn am nächsten Morgengeht es nach Rumänien weiter.
Nach einem ausgiebigen Frühstück fahren wir am Donnerstag, 28.12.23, gegen 8.00 Uhr los. Problemlos passieren wir die rumänische Grenze. Das nächste Ziel ist Cluj-Napoca / Klausenburg in Siebenbürgen, die zweitgrößte Stadt Rumäniens. Wir freuen uns auf das Wiedersehen mit unseren langjährigen ungarischen Freunden, der Familie Kiss. An diesem Tag müssen nur knapp 400km bewältigt werden, aber die meisten Kilometer fahren wir auf Fern – oder Landstraßen und das nimmt viel Zeit in Anspruch. Unterwegs steigt Klari, eine langjährige Freundin von Margarete zu,die mit uns die nächsten Tage verbringen wird. Gegen 16.00 Uhr erreichen wir unser Ziel. Es gibt viel zu Erzählen – der letzte Besuch liegt ein Jahr zurück und wir tauschen Neuigkeiten aus.
Am Freitag, 29.12.23, geht unsere Reise weiter nach Mediasch, einem ehemaligen Kinderheim. Im Moment leben hier nur 3 Jugendliche, die eine Ausbildung machen bzw. vor Ort mit arbeiten. Die anderen Kinder wurden von ihren Eltern wegen geringem staatlichen Kindergeld in ihre ärmlichen Behausungen zurückgeholt und manche zum Betteln wieder auf die Straße geschickt. Fredi und Wolfgang Faff, die Leiter des Kinderheimes, betreuen in verschiedenen Dörfern diese Familien. Sie kümmern sich um verschiedenste Angelegenheiten, bringen regelmäßig Lebensmittel, Kleidung, versorgen die Kinder mit Schultaschen und notwendigen Arbeitsmaterialien, sodass überhaupt ein Schulbesuch möglich ist.
Hier laden wir unsere Weihnachtspakete, aber auch viele Lebensmittelkartons und Geschenktüten der evangelischen Grundschule aus Bräunsdorf aus. Zusätzlich übergeben wir Geldspenden, um diese Arbeit weiter zu unterstützen. Energiekosten, aber auch Preise für Grundnahrungsmittel sind extrem gestiegen, auf der anderen Seite Spenden zurückgegangen.Umso größer ist die Freude über die Menge unserer ausgeladenen Hilfsgüter. In den nächsten Tagen werden die Weihnachtspakete von den Mitarbeitern des Kinderheimes weitergegeben. Da wir nicht alle Familien beschenken können, werden die Pakete außerhalb des Dorfes verteilt, um keinen Streit oder Unstimmigkeiten zu provozieren. 150 Geschenktüten der Bräunsdorfer Schüler erhalten Kinder in anderen Orten. Dass Menschen in Deutschland an sie gedacht, mit viel Liebe Geschenke ausgesucht, eingepackt und wir uns auf die lange Reise zu ihnen gemacht haben, empfinden diese Familien als großes Geschenk und bringen es auch zum Ausdruck.
Ausladen und Verteilung der Weihnachtspakete und Geschenktüten
Nach einem sehr schmackhaften Mittagessen im Kinderheim geht unsere Fahrt weiter nach Sibiu / Hermannstadt. Der Nachmittag ist frei und wird zum Spaziergang, Einkauf oder Bummel über den Weihnachtsmarkt genutzt. Zum Abendessen treffen wir uns mit Dr. Lux, dem Leiter der Reha Einrichtung für Suchtgefahren „Blaues Kreuz“ und seiner Frau in einer Gaststätte und verbringen einen schönen Abend.
Samstag, 30.12.23 – neue Termine stehen an. Eine geflüchtete ukrainische Familie mit 6 Kindern wurde in einem leerstehenden Haus vom „Blauen Kreuz“ aufgenommen. Wir statten ihnen einen kurzen Besuch ab und erfreuen sie mit Kleidung und Geschenken für die Kinder.
Doch die Zeit drängt, 11.00 Uhr sind wir mit Frau Rhein, der Leiterin des ersten und einzigen Kinderhospizes in Rumänien, verabredet. Margarete kam vor einigen Jahren mit ihr in Kontakt und seitdem wird diese Arbeit von verschiedenen Spendern regelmäßig unterstützt. Margarete übergibt eine großen Betrag und Frau Rhein ist überwältigt über die Höhe der Spende.
Im Internet finde ich folgenden Artikel der Leiterin über das Hospiz:
Die jungen Patienten können ankommen für die Zeit, die ihnen bleibt. Im siebenbürgischen Hermannstadt (Sibiu) steht das erste stationäre Kinderhospiz in Rumänien. Die Kinder sind zwischen sechs Monaten und 17 Jahren alt. Sie kommen zum Teil mit einem Elternteil, aber oft auch allein. Viele Kinder werden, wenn die Diagnose „unheilbar erkrankt“ gestellt ist, in der Kinderklinik zurückgelassen. Angst, Unwissenheit und die Armut der Eltern führen dazu. Für diese Kinder wird das Leiden dadurch noch größer. Umso mehr brauchen sie Fürsorge, eine Umarmung gegen die Einsamkeit. Das kann ihnen das Kinderhospiz geben.
Wir wollen auch weiterhin diese großartige Arbeit unterstützen, die den Kindern Liebe, Annahme und Geborgenheit für die ihnen verbleibende Zeit schenkt.
Die Fahrzeuge sind leer, Spenden und Hilfsgüter übergeben – Rückfahrt nach Klausenburg.
Sonntag, 31.012.23 - wir werden zum ungarischsprachigen Gottesdienst eingeladen, der für uns per Kopfhörer übersetzt wird. Anschließend besuchen wir noch Bewohner einer Behinderteneinrichtung. Im Gepäck haben wir kleine Geschenktüten, die voller Freude und Dankbarkeit entgegengenommen werden. Bedrückend manches Schicksal, wie das einer jungen Frau, die durch einen Unfall zum Pflegefall wurde und nun total ans Bett gebunden ist. Bewundernswert, wie liebevoll das Pflegepersonal die Bewohner betreut.
Das „Pflichtprogramm“ ist damit beendet, nun kann die „Kür“ beginnen. Den Silvesterabend verbringen wir mit unseren Freunden, Agnes und Jenö Kiss. Es gibt köstlichen Lachs und leckeren, selbstgebackenen Kuchen. Wir haben Zeit zum Erzählen und Erinnern. 1988 haben wir uns kennengelernt und seitdem besteht diese Freundschaft. Vieles haben wir gemeinsam erlebt, manche Abenteuer waren dabei.
Dankbar blicken wir zurück - Gott hat uns bewahrt auf den vielen Fahrten.
Montag, 01.01.24 – wir schlafen etwas länger und frühstücken ausgiebig um 9.00 Uhr. Nun heißt es Abschied nehmen, denn es geht zurück nach Ungarn. Klari fahren wir noch nach Hause nach Krasna. Es war eine schöne gemeinsame Zeit – so Gott will dieses Jahr wieder im Dezember? Auch auf der Rückfahrt gibt es beim Grenzübertritt nur eine kurze Kontrolle und gegen 17.00 Uhr treffen wir wieder in Sajosenye ein.
Abschied von Klari
Dienstag, 02.01.24 – heute haben wir frei. Wir nutzen den Tag zum Einkaufen, Ausruhen, Berichten. Fam. Köver kennen wir seit 1987. Damals reisten wir mit ihnen das erste Mal nach Rumänien.
Viele Familien wurden besucht, Medikamente und Lebensmittel geschmuggelt, da es großen Mangel gab. Diese Zeit Im Kommunismus war sehr bedrückend, alles wurde kontrolliert, man fühlte sich beobachtet, nicht frei. Wir atmeten immer auf, wenn wir wieder die rumänische Grenze Richtung Ungarn passiert hatten. Und doch sind uns die Menschen sehr ans Herz gewachsen. Sie wurden zu Freunden, durften uns aber nicht besuchen. Gott sei Dank hat sich das 1989 geändert. Und deshalb fahren wir mindestens einmal jährlich nach Rumänien, weil uns das „RO-Virus“ nicht los lässt.
Am Nachmittag beladen wir nun doch wieder unsere Anhänger – aber mit leeren Bananenkartons. Diese benötigen wir für unsere nächsten Hilfsgüter und müssen sie nicht mühevoll von einzelnen Einkaufsmärkten erbitten.
unser Lager in St. Egidien
Mittwoch, 03.01.24 – seit einer Woche sind wir unterwegs, nun heißt es auch hier Abschied nehmen. 8.30 Uhr ist Start, wir blicken dankbar auf die vergangenen Tage und Besuche zurück.
Es geht gut voran, keine Staus oder Unfälle. 20.15 Uhr verlässt uns in Dresden Hans–Günter, Hohenstein erreichen wir um ca. 21.45 Uhr. Nach ca. 3180km kommen auch wir wieder gut zu Hause in Lichtenstein an.
die Sachsenfahne wird bis zum nächsten Besuch eingezogen Ankunft in Hohenstein
Wir danken Allen, die uns vielfältig mit materiellen oder finanziellen Gaben, aber auch mit Gebet unterstützt haben. Ohne Sie / Euch wäre diese Reise nicht möglich gewesen.
Wir danken Gott für alle Bewahrung und Begegnungen.
Herzliche Grüße
Dorothea und Karl-Heinz Böhme